Abschied und Neubeginn
Beides gehört zu unserem Leben. Beides fällt uns oft schwer. Mit beidem verbinden wir viele Gefühle: Mit Abschied und Anfang.
Die Karwoche vom Palmsonntag bis Ostern ist wie ein Weg unter der Lupe: Das ganze Leben lässt sich da entdecken: Begeisterung und Trauer, Streit und Versöhnung, Leid und Trost, Neuanfang und Schönheit.
Wir laden ein, diesen Weg 2024 gemeinsam zu gehen:
Am Palmsonntag, den 24. März um 9.30 Uhr, erleben wir die Begeisterung mit: Es beginnt etwas Neues. Alle Hoffnung kommt, die Straße wird geschmückt, das Leben hat eine Aussicht. So damals als Jesus nach Jerusalem einzog – und zugleich schwingt da schon mit, was noch kommt.
Am Gründonnerstag, 28. März um 19.00 Uhr erinnern wir uns an den letzten Abend Jesu mit seinen Jüngern.
Er feiert mit Ihnen das Abendmahl. „Das tut zu meinem Gedächtnis,“ sagt Jesus und hat vor sich bereits den Verrat, die Gefangennahme, die Verleugnung durch die Freunde, das Leiden. Für uns heute ist beides zusammen stärkend: auch wo Beziehungen brechen, wo Einsamkeit erlebt wird, sagt Jesus seine Gegenwart in der Feier des Mahles zu. Gottes Liebe hält den Menschen auch dort, wo man meint auf Menschenwürde, Menschenrechte und Menschlichkeit verzichten zu können. Nein, Gott verzichtet nicht!
Der Karfreitag, 29. März um 9.30 Uhr steht im Zeichen des Todes Jesu am Kreuz.
Das schlichte Kreuz, das schwarze Parament-Tuch am Altar. „Es ist vollbracht!“ ist das letzte Wort Jesu am Kreuz, das uns der Evangelist Johannes überliefert.
In der Andacht um 15.00 Uhr lassen wir uns auf das Leiden ein. Doch nicht die Gewalt in diesem Tod steht im Mittelpunkt, sondern die unbegreifliche Hoffnung, dass sich Gott mit allen Konsequenzen auf diese Welt einlässt. „Für uns“, heißt es im Evangelium.
Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe.
Wer sich auf den Weg von Karfreitag zu Ostern bewusst einlässt, hält an diesem Tag das Dunkel aus. Da es uns Menschen meist schnell nach Auflösung, nach einem guten Ende drängt, ist dieser Tag ein Herausforderung, eine Einübung in die Trauer. Das Leben ist nicht wie in einem Film, der nach 90 Minuten zum Happy End kommen muss. Vieles braucht seine Zeit, auch die Hoffnung!
Am Ostermorgen, den 31. März um 6.00 Uhr feiern wir das Unvorstellbare:
Christus ist auferstanden! Wir beginnen draußen am Feuer auf der Wiese, entzünden die Osterkerze und bringen sie zu uns in die Kirche und feiern das Ostermahl und im Anschluss Osterfrühstück im Gemeindesaal!
Das weiße Parament verkündet das Licht. Aus dem Dunkeln heraus wird es Ostern. Erklären kann ich das nicht.
Im Festgottesdienst um 9.30 Uhr mit Abendmahl staunen wir darüber, singen und danken. „Ihr fragt, wie ist die Auferstehung der Toten? Ich weiß es nicht. ... Ich weiß nur wozu Er uns ruft: zur Auferstehung heute und jetzt!“ so versucht es der Pfarrer Kurt Marti in Worte zu fassen.
Am Ostermontag, den 1. April um 9.30 Uhr wirkt Ostern weiter in den Liedern, Texten und Gebeten.
Der Weg durch die Karwoche nach Ostern zeigt uns,
dass wir nicht auszuweichen brauchen,
auch nichts beschönigen oder verharmlosen:
weder das Leid und die dunklen Erfahrungen, noch das Leben.
Eine gesegnete Osterzeit und einen mutigen Glauben!